dpj in Barcelona – der Samstag

9.00 Uhr – Spiel 1 gegen Frankreich-A:

Nach 8 Aufnahmen stand es (nach Zeitlimit) 0:12 für Frankreich-A.

Alles, was gegen das Topteam aus Frankreich für einen Sieg funktionieren muss, hat nicht funktioniert – Legekugeln konnten zu selten zwingend platziert werden, notwendige Schusskugeln wurden knapp gelocht – kollektiv nicht annähernd auf dem zu erwartenden eigenen Niveau, musste man dann auch noch in jeder Aufnahme zusehen, wie dem Gegner genau die Dinge zuflogen, die man vielleicht selbst mal gebraucht hätte, um sich einigermaßen zu fangen und dagegen zu halten. Selbst (seltene) misslungene Schuss- oder auch Legekugeln der Franzosen führten noch zu positiven Ergebnissen – leider nie für uns.

Nichts desto Trotz: Gegen einen solchen Gegner kam definitiv erheblich zu wenig, als dass man ihn zu irgendeinem Zeitpunkt in Verlegenheit hätte bringen können.

10.30 Uhr – Spiel 2 gegen Cataluna-B:

Schwacher Gegner – und trotzdem haben sich die Fehlkugeln der ersten Begegnung auch nicht abstellen lassen. Auch wenn wir uns bei einem Rückstand von 2:9 noch heran kämpfen konnten, mussten wir nach 11 Aufnahmen die Niederlage mit 10:13 als faire Gegner anerkennen – zumal wir es im Griff hatten und dann wieder nachließen.

11.45 Uhr – Spiel 3 gegen Frankreich-D:

Dies sollte am heutigen Tag das einzige Spiel bleiben, bei dem annähernd jeder zu seiner Leistung fand – aber eben leider nur annähernd und nicht ausreichend, um seine Stärken für den Kopf zu archivieren.

Nach 10 Aufnahmen konnten wir lediglich innerhalb des Zeitlimits mit 10:5 als Sieger vom Platz gehen.

12.30 Uhr – Spiel 4 gegen Baleares:

Auch wenn es nach dem Spielende 0:13 stand, war dies das einzige Spiel, das auf dem Niveau gespielt werden konnte, das man erwarten konnte und musste. Allerdings hatte der Gegner für alles eine Antwort und eigentlich keine Fehlkugeln. Auch der rettende Sauschuss mit der vorletzten Kugel, blieb symptomatisch für den heutigen Tag 30 cm vor der Auslinie liegen. Es sollte heute irgendwie einfach nicht sein.  

Nach diesem Spiel war Mittagessen angesagt, bei dem sämtliche Nationen ca. 15 Minuten vom Platz zu einem Restaurant laufen mussten – wie bereits gestern erwähnt – bei sengender Sonne.

16.00 Uhr – Spiel 5 gegen Cataluna-D:

Pause hatte sehr gut getan – es schien zu laufen und es kamen die Schüsse wie gewohnt und die Legekugeln wurden mit Selbstvertrauen immer zwingend gelegt – Geschafft, man ist angekommen – zumindest meinten wir das. Beim Stand von 7:1 konnten wir uns nicht vorstellen, dass ein Abriss kommen könnte – aber er kam – und das auch noch kollektiv.

Nach 9 Aufnahmen stand es 7:11 – Zeitlimit – Spiel und Turnierende!

Aus Trainersicht ist natürlich der Turnierverlauf eine gute Ausgangsbasis, um für die anstehende WM die heute gemachten Fehler anzugehen und mit dem gesamten Team gezielt an Änderungen zu arbeiten.

Innerhalb des Teams und natürlich in der Öffentlichkeit ist diese „positive Sichtweise“ einer extrem „negativen Platzierung“ schwer zu verkaufen.

Wir haben nach einer „Verdauungsphase“, um die erste Enttäuschung und den Schock zu verarbeiten, lange Zeit gemeinsam konstruktiv an der Frage gearbeitet „Wie konnte das heute überhaupt passieren?“ und „Was ist eigentlich passiert?“ – Fragen, deren individuelle Antworten unerlässlich sind, um sich überhaupt Klarheit darüber zu verschaffen und zu analysieren, wo was getan werden muss.

Selbstverständlich stehen als Manko eines Nationalteams in der Entwicklungsphase ganz oben fehlende Events, die für erheblich mehr Sicherheit sorgen würden, um ungewohnte Eindrücke schneller zu verarbeiten (beeindruckendes Spielniveau und auch völlig andere taktische Herangehensweisen an Spielsituationen anderer Nationen, …).

In diesem Sinne haben wir geneinsam noch Einiges an Arbeit vor uns!

Am Abend im  Hotel und auch beim Abendessen war die Stimmung bereits wieder bei jedem Einzelnen sehr gut – jeder hat das Gefühl, dass es machbar ist, bis zur WM in diesem Jahr in Montauban (F) auf dem Stand zu sein, der es uns ermöglicht, Deutschland als Vize-Weltmeister seit 2011, würdig zu vertreten.

Wir werden morgen die Endrundenspiele auf dem Platz verfolgen.

Ebenso werden wir zwischendurch immer wieder die Zeit finden, mit kurzen Trainingseinheiten an einigen individuellen technischen Fehlern zu feilen, die ebenfalls heute deutlich zum Vorschein kamen.

Gruß aus Barcelona,

das dpj-Team