Talentsichtung auf der DM Jugend 2011

Eindrücke und Resümee zur DM-Jugend in Straubing am 17.-18. September 2011 in Bezug auf die sportliche Zukunft der DPJ von Bundestrainer-Assistent Bernd Wormer.

Stellvertretend für die sportliche Leitung der DPJ (Bundestrainerin Gudrun Deterding war aus beruflichen Gründen verhindert) konnte ich mir einen Überblick über die vorhandenen und zukünftigen Talente aus ganz Deutschland machen.

Kaum ein anderes Event bietet sich zur Talentsichtung besser an als eine Deutsche Meisterschaft. Der Stellenwert einer Deutschen Meisterschaft veranlasst sämtliche Landesfachverbände mit ihren besten Spielern aus allen Alterskategorien anzureisen, um gegen/mit den anderen Landesfachverbänden um den auf nationaler Ebene wichtigsten Titel zu kämpfen.

Bereits auf dem diesjährigen Jugendländermasters in Rüsselsheim haben sich einige neue vielversprechende Taalente gezeigt, die ihre Leistung bei der DM aufs Neue bestätigen konnten.

Ebenso sind mir während des Turniers ganz aussichtsreiche Neulinge aufgefallen, die bereits als Minimes schon bemerkenswerte Eigenschaften mitbringen.

Für die langfristige Entwicklung und Gestaltung der DPJ ist es unerlässlich, nicht nur Spieler/innen als "fertige" Juniors für 1-2 Jahre an sich zu binden und mit ihnen zu arbeiten, sondern bereits im Minimes-Alter ihre Besonderheit zu erkennen und die jeweilige Entwicklung in Verbindung und enger Zusammenarbeit mit den  zuständigen Landesfachverbänden zu verfolgen und zielgerichtet zu steuern. Nicht nur deshalb war von mir auch während dieser Sichtung das Hauptaugenmerk auf die aussichtsreichen Jungtalente gerichtet – auch wenn diese für einen Einsatz für die DPJ erst in (naher) Zukunft tatsächlich relevant werden (könnten).

Je früher die Spieler/innen von ihrer "Besonderheit" wissen, haben sie auch die Möglichkeit zu zeigen, dass sie sowohl (positiv) damit umgehen, als auch diese Möglichkeiten für ihren Sport und ihre Persönlichkeit weiter nutzen und vorantreiben können.

Als Kriterium für eine nähere Betrachtung und der folgenden Datenerhebung der Spieler/innen war weniger die technische Klasse, die als Grundvoraussetzung auf dieser DM bei sehr vielen Akteuren zu erkennen war, als eher das Auftreten und die Präsenz, die sie auf dem Platz in und um ein Spiel ausgezeichnet hat.

Durch Beobachtung während des Spielbetriebs und anschließenden Gesprächen mit den Spieler/innen selbst, deren Eltern und/oder den jeweils zuständigen Jugendreferenten konnte ich mich bei allen Spieler/innen davon überzeugen, ob der erste Eindruck tatsächlich der richtige war und ebenso, inwieweit die Einschätzung der für die Spieler/innnen zuständigen Verantwortlichen mit meinen Beobachtungen übereinstimmt.

Die Spieler/innen, die bereits bei der Sichtung durch die Bundestrainerin und mir beim Jugendländermasters in Rüsselsheim aufgefallen sind, konnten allesamt den dort gewonnenen positiven Eindruck bestätigen. In den nächsten Tagen werden wir die ausgewählten Spieler/innen schriftlich informieren und auch auf ihre Stärken und Schwächen näher eingehen.

Ebenso werden wir die Jugendreferenten des zuständigen Landesfachverbandes über die positiven und/oder negativen Eigenschaften der jeweiligen Spieler/innen informieren, weil ja die Entwicklungsarbeit weiterhin in erster Linie in deren Verantwortung verbleibt.

Des weiteren soll diese Information unter anderem auch als Motivationshilfe (nicht nur für die angesprochenen Spieler/innen) dienen, die von einigen Jugendverantwortlichen auch schon gleich nach der DM instrumentalisiert wurde ("…dann werden wir mal gemeinsam daran arbeiten, wenn`s weiter so aufwärts gehen soll…").

Die Entwicklung von Kindern/Jugendlichen speziell in dem Alter (Minimes bis Juniors) geht innerhalb kürzester Zeit rasant in alle Richtungen. Ebenso wie ein/e heute noch interessante/r Spieler/in schon morgen nicht mehr für eine begehrte Nominierung in den Nationalkader in Frage kommen könnte, kann schon morgen ein/e Spieler/in einen Entwicklungsschub vollziehen, der bisher so noch nicht abzusehen war.

Daher sei auch den Spieler/innen, die bei der DM vermeintlich unbeachtet geblieben sind, gesagt:

Arbeitet weiter und bleibt am Ball (eher an der Kugel) – eure Zeit kommt vielleicht noch!

Bernd Wormer

(Bundestrainer-Assistent der DPJ)