Ein etwas anderes Arbeitstreffen

In der Vergangenheit fand ein Austausch von Vertretern der dpj und des DPV nahezu ausschließlich per Mail oder Telefon statt, wenn nicht gerade offizielle Sitzungen oder Konferenzen anstanden.

Viele, zum gegenseitigen Verständnis wirklich wichtige Infos, blieben dabei oftmals auf der Strecke oder gingen im Tagesgeschäft zwangsläufig unter.

 

Am Vortag der Präsidiumssitzung und des Verbandstages, am Freitag, den 12. 04. trafen sich das geschäftsführende Präsidium des DPV, Peter Blumenröther, Johanna Brauch und Hartmut Lohß mit dem Bundestrainer der dpj, Bernd Wormer, zu einem Gespräch.

Entgegen des üblichen Sitzungs- oder Konferenzcharakters waren an diesem Abend in einer vermeintlich unstrukturierten Diskussion keinerlei Tagesordnungspunkte bereits im Vorfeld festgelegt, die abgearbeitet werden mussten – Gespräch und kollegialer Austausch auf gemeinsamer, einheitlicher Ebene war angesagt.

„Auch wenn der Bereich Jugend inzwischen innerhalb des DPV Eigenständigkeit besitzt, kann es für beide Bereiche keinesfalls von Interesse sein, eine regelmäßige Bestandsaufnahme mit den jeweiligen Zielsetzungen und Arbeitsweisen aus dem Focus zu verlieren und nicht in Übereinstimmung zu bringen!“, so der gemeinsame Konsens.

Im Focus standen die Zielsetzungen, Arbeitsweisen und Richtlinien sowohl des Leistungs-, und auch des Breitensports der einzelnen Ressourcen des DPV ebenso, wie die der dpj.

Bernd Wormer machte als Einstieg seinen Standpunkt deutlich, nach dem innerhalb eines Sportverbandes ein Leistungssportbereich und ein Breitensportbereich keinesfalls zwangsläufig ein Widerspruch darstellen muss/darf. Zwischen den beiden Bereichen besteht sogar eher eine Abhängigkeit, die auf den ersten (und leider auch oft kurzfristig ausgerichteten, subjektiven) Blick nicht gesehen oder verstanden wird. Bereits im Vorfeld lag dem Präsidium zu diesem grundsätzlichen Thema eine ausführliche schriftliche Ausarbeitung der dpj vor, die in 7 Seiten detailliert diesen Sachverhalt zum Inhalt hat: „Leistungssport und Breitensport – Widerspruch und Abhängigkeit“.

Unter diesem grundlegenden Gesichtspunkt konnten nahezu alle weiteren Themen des Abends kontrovers und konstruktiv diskutiert und zumindest als Idee oder Anregung auf den Weg gebracht werden.

Eines der vielen Beispiele in diese Richtung, die an dem Abend zur Sprache kamen, war ein angestrebtes Kinder- und Jugendtraining, bei dem nicht die eigentliche Zielgruppe selbst, sondern die immer noch viel zu spärlich gesäten Mitarbeiter in den vielen Vereinen geschult und angeleitet werden sollen. Auch hier gibt es bereits weit vorangeschrittene Konzepte der dpj, die in Form von Workshops und Seminaren, die sich genau nach dem Bedarf an Aus- und Fortbildung ehrenamtlich engagierter Jugendarbeit innerhalb von Vereinen richtet. Praxisgerecht und auf aktive Gestaltung aufgebaut, sollen innerhalb dieser Maßnahmen praktische Anregungen und Hilfestellungen gegeben werden.

Beispielhaft für den Willen, Gemeinsames schnellstmöglich und so unbürokratisch wie nur möglich auf den Weg zu bringen, wurde auch hier die sofort aufgenommene Idee und die konstruktiven Überlegungen diskutiert, wie solche Konzepte umgehend praktikabel umgesetzt werden können.

 

Einheitlich wurde der dringende Bedarf nach regelmäßig in solcher Form von kollegialem Austausch geprägten Gesprächen bestätigt.

„Einfach mal miteinander reden!“ sollte eine künftige Devise heißen – eine längst in Vergessenheit geratene Möglichkeit, etwas voran zu bringen!

Persönliche Anmerkung:

Ich habe nun schon einige Sitzungen und Konferenzen des DPV mitgemacht und/oder verfolgt.

Ich bin sicher, ich stehe mit meiner Meinung nicht allein, wenn ich behaupte, dass im Schnitt bei 100 Sitzungsminuten, mindestens 40Minuten (oder manchmal gar noch mehr) völlig unnötig an irgendwelche unproduktive Nebensächlichkeiten verschwendet werden, die für eine wirklich praktikable, gemeinsame Zusammenarbeit nicht nur verloren gehen, sondern sich im Gegenteil oft auch kontraproduktiv auswirken.

 

Ich war bereits im Vorfeld zu diesem Gespräch mit dem geschäftsführenden Präsidium des DPV sehr sicher, dass sich bei einem unpolitisch motivierten Gespräch, das einfach nur durch den Willen, gemeinsam unseren Sport weiter voran zu bringen, geprägt sein würde, sehr zuversichtlich.

Trotzdem wurde ich überrascht: In einer Stimmung aus Offenheit und Lockerheit wurde trotz durchaus vorhandenen Spaßes, innerhalb von nahezu 5 Stunden höchst konzentriert, konstruktiv und praktikabel viele Überlegungen in unterschiedlichste Richtungen diskutiert, die ganz sicher jeden in der Runde davon überzeugt haben, dass wir alle die gleiche Zielsetzung verfolgen und gemeinsam vieles umsetzen und voranbringen können.

 

Bernd Wormer
Bundestrainer dpj