Archiv 2009 – WM

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Datum: 02 .- 04.10.2009

Vorankündigung | Bericht | Bilder | Sonstiges
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Sportlicher Bericht und Grundsätzliches

Nachdem ich nun wieder einiger Maßen genesen bin, und meine beruflichen Lücken, die durch meinen Urlaub für die Weltmeisterschaft entstanden, zum Teil schließen konnte, komme ich dazu einen Bericht über die Jugend Weltmeisterschaft in Tunesien zu schreiben. Es tut mir Leid, dass alle solange darauf warten mussten, aber wie bereits gesagt, gesundheitliche und berufliche Gründe ließen es bis jetzt nicht zu.

Dieser Bericht hat zwei Teile, einen sportlichen und einen, der grundsätzliche Dinge der Fürsorge und Aufsichtspflicht beinhaltet. Beginne möchte ich mit dem Sportlichen.

Pünktlich um 13.15 Uhr startete das Flugzeug am 30.09.09 mit Daniel Schurr, Moritz Rosik, Niclas Zimmer, Manuel Strokosch, Gudrun Deterding, Miguel Casado und Raymund Meier zur Jugendweltmeisterschaft in Tunesien.

Am Flughafen in Tunis wurden wir bereits erwartet und fuhren zusammen mit der Delegation aus Madagaskar bei 29 Grad in einem Kleinbus noch 160 km weiter nach Monastir, dem Austragungsort der Weltmeisterschaft.

       

Obwohl wir eine vierspurige, Autobahn ähnliche Straße befuhren, überquerten immer wieder Fußgänger die Straße, saßen Hirten am Straßenrand und ließen ihre Schafe und Esel auf dem kleinen Grünstreifen unmittelbar am Straßenrand grasen.

Die Unterbringung erfolgte in einem großen Hotel direkt am Meer. Noch am Abend machten wir uns auf zum Bouleplatz, der nur ca. 8 Minuten vom Hotel entfernt war, fanden ihn aber verschlossen vor. So mussten wir unsere Neugierde auf den Platz auf den nächsten Morgen verschieben.

Am Donnerstag Vormittag wurde dieser nun getestet und sogleich kam es zu einer Herausforderung des thailändischen Teams.

Auf dem Weg ins Hotel wurde sich noch schnell die landestypische Kopfbedeckung zugelegt.

Nach dem Mittagessen ging es an den Pool und im Anschluss wieder zum Bouleplatz. Hier wurden wir dann vom holländischen Team herausgefordert. Dieses Spiel konnte nicht beendet werden, da ein gewaltiger Gewitterschauer die Stadt überzog.

    

Am Freitag Vormittag erfolgte die Einschreibung und Auslosung der Reihenfolge des Tireurwettbewerbs. Diese ergab, dass Niclas am Nachmittag antrat. Mit großer Nervosität absolvierte er seine Schüsse. Die ersten Vier der Vorrunde qualifizierten sich direkt für die Finalrunde. Leider reichte dazu das Schießergebnis nicht. Niclas hatte anschließend die Möglichkeit, sich in der Repéchage noch für die Finalrunden zu qualifizieren, jedoch reichte dazu das Ergebnis ebenfalls nicht. Die Enttäuschung darüber war ihm sichtbar anzusehen.

Um 18.00 Uhr begannen die ersten Gruppenspiele. Der erste Gegner war das tschechische Team, welches klar beherrscht und mit 13:5 besiegt wurde. Gegen 19.30 Uhr folgte die zweite Begegnung, der Gegner war Belgien.

In dieser Begegnung lag das Glück lag auf Seiten der Belgier. Nach einer 3:0 Führung machten die Belgier glücklich einen Punkt. Dies setzte sich fort bis zum 3:7. Es lief bei unseren Jungs nicht richtig und es musste etwas geschehen. Niclas, der wohl seine Enttäuschung des Ausscheidens beim Tireurwettbewerb noch nicht hatte ablegen können, wurde ausgewechselt und Moritz dafür eingewechselt. Die Belgier machten in der nächsten Aufnahme wieder einen Punkt, Spielstand 3:8. In der darauffolgenden Aufnahme endlich 2 Punkte, Stand 5:8. Mit dieser Aufnahme war die vorgegebene Spielzeit von 60 Minuten um und es wurden nun noch zwei Aufnahmen gespielt. In der nächsten Aufnahme gelang den Belgiern wieder ein Punkt, Stand 5:9. Noch eine zu spielende Aufnahme. Wenn wir noch gewinnen wollten, benötigen wir in dieser Aufnahme 4 Punkte. Dann würde es Unentschieden stehen und es würde eine weitere Aufnahme gespielt. Mit dem Anspielen von zwei eigenen Kugeln auf ca. 12 m gelang dieses, Stand 9:9. Nun noch eine Entscheidungsaufnahme, die allerdings die Belgier mit 2 Punkten für sich abschlossen und das Spiel mit 9:11 verloren ging.

Am nächsten Tag,Samstag, fand die offizielle Eröffnung der 12. Jugendweltmeisterschaft statt. Alle Nationen nahmen um 09.00 Uhr vor dem Rathaus in Monastir Aufstellung und zogen begleitet von zwei Musikgruppen Richtung Austragungsstätte.

An der Spitze des Zuges trugen Schüler das Bildnis des Präsidenten von Tunesien, Zine el-Abidine Ben Ali. Für die ca. 400 m wurde gut 1 Stunde benötigt, da der Zug immer wieder stand, weil immer noch nicht alle „Höheren Herren“ eingetroffen waren.

   

Nachdem die Weltmeisterschaft nach einer weiteren Stunde und den dazugehörigen Reden eröffnet waren, ging es zurück ins Hotel zum Essen, welches für 12.00 Uhr vorgesehen war. Um 14.00 Uhr sollte es dann mit der 3. Runde der Vorrunde weiter gehen. Im Hotel angekommen sahen wir, dass der Speisesaal gerade geputzt wurde und noch nichts gerichtet war. Angeblich wusste man im Hotel nichts von Mittagessen um 12.00 Uhr. Vor 12.30 Uhr sei nichts fertig. Alle Proteste halfen nichts, Essen gab es erst ab 12.30 Uhr.

Trotzdem pünktlich um 14.00 Uhr Anpfiff zur 3. Spielrunde. Unser Gegner war Ungarn.

Erste Aufnahme, die Ungarn ziehen mit letzter Kugel die Sau aus, wir haben vier Kugeln auf der Hand, Stand 4:0. In der zweiten Aufnahme gelingen drei Punkte, Stand 7:0. Kann ja ein schnelles Spiel werden. Dritte Aufnahme, es liegt ein Punkt für uns, die Ungarn schieben wieder die Sau, 4 Punkte, Spielstand 11:0. Vierte Aufnahme, der Gegner hat einen Punkt liegen, zwei Schuss, zwei Löcher, Spielstand 11:1. Fünfte Aufnahme, Gegner hat wieder einen Punkt liegen, drei Schuss, drei Löcher, Spielstand 11:2. Sechste Aufnahme, Ungarn macht wieder einen Punkt,Spielstand 11:3. Siebte Aufnahme, Ungarn macht erneut einen Punkt,Spielstand 11:4. Jetzt dürften unsere Jungs mal zwei Punkte machen, damit das Spiel endlich rum ist. Achte Aufnahme, die Ungarn machen drei Punkte, Spielstand 11:7. Nun wird es langsam etwas mulmig. Neunte Aufnahme, Punkt liegt, Ungarn ziehen versehentlich Sau ins Aus, beide haben noch Kugeln, Spielstand immer noch 11:7. Zehnte Aufnahme, diese misslingt geörig, dadurch macht der Gegner 4 Punkte, Spielstand 11:11. Was tun? Auswechslung, Daniel raus, Manuel rein. Ob es daran lag oder ob unsere Jungs die besseren Nerven hatten, egal, zwei Punkte werden gemacht und das Spiel mit 13:11 gewonnen.

Abschalten, abharken, Konzentration auf das nächste Spiel. Unser Gegner in der 4. Runde, England.

Dies wurde nun tatsächlich zu einem schnellen Spiel, 3:0; 4:0; 5:0; 6:0; 10:0; 13:0. Etwas mehr Luft zur Regeneration bis zum nächsten und damit dem 5. und letzten Vorrundenspiel.

Hier treffen wir auf Schweden, die gleich mal mit 0:2; 0:3; 0:6 in Führung gehen. Wieder die Frage was tun? Wir drehen. Moritz, der im Verlauf des Turniers gut vorlegte, bleibt auf eins, Manuel und Niclas drehen. Niclas geht auf zwei und Manuel auf drei. In der ersten Aufnahme nach dem Drehen gelingen zwei Punkte, Spielstand 2:6. Nächste Aufnahme ein vierer, Spielstand 6:6. Es kommt Freude auf und zur Wiederholung von vier Punkten, Spielstand 10:6. Nun noch ein 12:6 und ein anschließendes 13:6 und Schweden ist geschlagen. Die Vorrunde wird mit 4:1 gewonnenen Spielen abgeschlossen und dies bedeutet den sicheren Platz im 1/8 Finale. Auf dem Weg ins Hotel herrscht gute Stimmung und Vorfreude auf den nächsten Tag.

Am Abend geht es zum Finalschießen, welches um 21.00 Uhr mit dem Halbfinale beginnt. Hier schießen sich der belgische Tireur Matteo Longo mit 31 und der thailändische Spieler Sarayuth Kaewpudphong mit 36 Punkten ins Finale, welches der thailändische Tireur mit 30 Punkten (der belgische Tireur erzielte 23 Punkte) gewinnt und damit Tireur Weltmeister 2009 ist.

Am Sonntag beginnen bereits um 08.30 Uhr die Achtelfinalspiele. Dies bedeutet früh aufstehen. Unser Gegner ist Spanien.

Die Finalrunden werden jetzt ohne Zeitlimit gespielt und das Spiel gegen Spanien entwickelt sich zu einer spannenden Partie, die gute zwei Stunden dauert. Nach der 4. Aufnahme steht es 3:3. In der 5. Aufnahme können Moritz, Niclas und Manuel vier Punkte machen und es steht 7:3. Die Spanier wechseln und machen prompt vier Punkte, Spielstand 7:7. In den nächsten drei Aufnahmen bauen sie eine Führung von 10:7 auf, bevor unsere Jungs in der zehnten Aufnahme auf 9:10 herankommen und sich in der 11. Aufnahme den Gleichstand von 10:10 erspielen. In der 12. Aufnahme geht Spanien erneut in Führung, 10:11. Zu dieser Zeit sind die übrigen Spiele bereits beendet und es finden sich immer mehr Zuschauer ein, die das spannende Spiel verfolgen. Es folgt die 13. Aufnahme. Unsere Jungs erzielen wieder den Ausgleich zum 11:11. Es folgt die 14. und spielentscheidende Aufnahme. Es liegt ein Punkt für unsere Jungs, zwei Kugeln haben sie noch auf der Hand. Die Spanier lochen, verlegen und haben noch eine Kugel. Diese wird gelegt, zu lang, aber dabei die Sau gezogen, zwei Punkte bei Spanien. Mit unserer vorletzten Kugel wird geschossen und gelocht. Nun wird mit der letzten Kugel gelegt. Sie erreicht ihr Ziel nicht, Spanien gewinnt mit 13:11, unsere Jungs sind ausgeschieden.

Insgesamt nahmen 32 Nationen an der diesjährigen Jugendweltmeisterschaft in Tunesien teil und unsere  Jungs belegen nach dem Ausscheiden im Achtelfinale den 9. Platz in der Gesamtwertung. Der tunische Pétanqueverband hat eine gute Weltmeisterschaft ausgerichtet. Kleine Pannen passieren bei einer solchen Veranstaltung immer. Diese waren aber nicht gravierend.

Weltmeister 2009 Italien

Nun zu Dingen der grundsätzlichen Fürsorge und Aufsichtspflicht. Wer mit Kindern und Jugendlichen, ohne deren Eltern, unterwegs ist, bekommt automatisch die Fürsorge und Aufsichtspflicht übertragen. Dies ist etwas, was ihm niemand, abnehmen kann. Diese Übertragung geschieht stillschweigend, kann aber auch schriftlich erfolgen. Ist das Ziel der Reise ein fremdes Land, sind die dort geltenden Sitten, Gebräuche, Geflogenheiten und Gefährdungen zu beachten. Diejenigen, die die Aufsichtspflicht übertragen bekommen haben, stehen in der Verantwortung, dass alle wieder gesund und heil zurück kommen. Von daher haben sie die gesetzliche Pflicht auf Gefahren aufmerksam zu machen. Sie haben die Pflicht Maßnahmen zu treffen, dass eine Gefährdung so weit wie möglich ausgeschlossen ist. Vor allem haben sie sich darüber zu vergewissern, dass Regeln, die zur Vermeidung einer Gefährdung ausgegeben wurden, eingehalten werden, so z.B. die Vorgabe, eine Hotelanlage bei Dunkelheit nicht zu verlasen. Es passierte einen Abend zuvor, dass vor unserem Hotel in Monastir ein Überfall stattgefunden hat, den die Jugendlichen mit eigenen Augen aus ihrem Fenster beobachteten. Einen Tag später, Gudrun und ich kamen von einem Einkauf zurück, kam ein fanatischen Tunesier plötzlich von der anderen Straßenseite, folgte uns in dichtem Abstand, attackierte uns verbal heftigst und ließ seinen Hass gegen Deutsche oder allgemein Touristen, dies war für mich nicht festzustellen, heraus. Wir konnten uns dieser unangenehmen Situation erst entziehen, als wir in die Nähe eines Geschäftes kamen, den Schritt immer mehr verlangsamten und schließlich in das Geschäft gingen. Dieses Ereignis mag für Jugendliche vielleicht spannend sein, wir haben es als Bedrohung erlebt.

Das Jugendliche oftmals Regeln und Vorgaben als überflüssig betrachten und der Meinung sind, mir geschieht schon nichts, ist allen bekannt, die mit Jugendlichen zu tun haben. Allerdings können sie nicht die Frage beantworten, was ist, wenn doch etwas geschieht und den Betreuern unterlassene Aufsichtspflicht unterstellt wird, erstens von den Eltern und zweitens vom Gesetzgeber. Hier hält dann auch kein Kritiker den Kopf hin.

Für Jugendliche ist es sicherlich schwer nachvollziehbar, dass, wenn zwei gemeinsam ein Zimmer belegen wollen und diesem nicht stattgegebenen wird. Dass hierüber eine Verstimmung entsteht, ist nachvollziehbar. Allerdings darf dieses und das Unverständnis von Dingen, die im oberen Abschnitt angesprochen wurden, nicht dazu führen, dass man sich jeglicher Gesprächsbereitschaft entzieht, sich in Gesprächen bewusst wegdreht. In der Auseinandersetzung können Interessen ausgeglichen werden, ein gemeinsamer Rahmen festgelegt werden. Was hier allerdings nicht aufgehoben werden kann, ist die Verantwortung, die die Betreuer tragen und dass hierdurch ein gewisser Rahmen und gewisse Verhaltenserwartungen vorgegeben wird. Für die Zeit während der Weltmeisterschaft war weder der Rahmen zu klein, noch die Verhaltenserwartungen zu groß. Es war den Betreuern wichtig zu wissen, wo sich die Jugendlichen aufhielten. Von daher wollten sie darüber informiert sein.


Alles Gute unseren WM-Teilnehmern
(September 2009)

Am kommenden Mittwoch, 30.09.09 um 13.15 Uhr startet der Flieger mit Manuel Strokosch, Moritz Rosik, Niclas Zimmer und Daniel Schurr zur Jugend Weltmeisterschaft nach Tunesien. Begleitet werden sie von der Bundestrainerin Gudrun Deterding, Co-Trainer Miguel Casado und Raymund Meier als Chef d´ équipe.

Auf nationalen und internationalen Turnieren fand die Vorbereitung statt, bei denen jeweils die Finalrunden erreicht wurden. Dass unsere Jungs Pétanque spielen können, haben sie u.a. zuletzt bei DM Jugend in Schüttorf gezeigt, bei der alle, bis auf Niclas Zimmer, der schulisch bedingt nicht teilnehmen konnte, auf dem Siegerpodest standen.

        

Manuel Strokosch                  Moritz Rosik                   Niclas Zimmer                 Daniel Schurr

Von zu Hause aus kann die Jugendweltmeisterschaft unter www.ftbp.info verfolgt werden.


Der Ausschuss für Jugend hat WM Teilnehmer nominiert

Hinter der Bundestrainerin Gudrun Deterding, dem Co-Trainer Miguel Casado und dem DPV Vize Jugend Raymund Meier liegen arbeitsreiche Wochen, in denen es darum ging aus dem DPV Jugendkader jene vier Spieler herauszufinden, die für Deutschland vom 02.-04. Oktober 2009 an der Jugendweltmeisterschaft in Tunesien teilnehmen. Beobachtungen, Sichtungen, Besuch Internationaler Turniere und Leistungserfassungen haben dazu geführt, dass der Ausschuss für Jugend folgende Spieler nominiert hat:

Niclas Zimmer, Baden-Württemberg

Daniel Schurr, Baden- Württemberg

Manuel Strokosch, Saarland

Moritz Rosik, Nordrhein Westfalen

Die Vorbereitung dieser vier Jugendspieler geht nun in die letzte Phase und wir wünschen uns allen eine gute Jugendweltmeisterschaft.



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